Training, Change Management & User Adoption: Ihre Business-Central-Anwender befähigen

Teil 7 von 8 in der Business-Central-Implementierungsserie

Veröffentlicht: Dezember 2025 | Lesezeit: 14 Minuten

Einleitung

Technologieprojekte scheitern oder gelingen meist nicht an Systemen, sondern an Menschen. Sie können Business Central perfekt konfigurieren, Daten fehlerfrei migrieren und anspruchsvolle Erweiterungen umsetzen – ohne wirksames Training, durchdachtes Change Management und echte User Adoption bleibt der Nutzen Ihrer Implementierung jedoch deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Diese Phase macht aus Ihrer Business-Central-Einführung eine messbare Business-Erfolgsgeschichte: Nutzer wechseln von Skepsis oder Unsicherheit zu Sicherheit und Routine. Alte Gewohnheiten werden durch neue, effizientere Abläufe ersetzt. Erst hier realisiert die Organisation den Return on Investment ihrer ERP-Investition.

Dieser Leitfaden zeigt erprobte Strategien, wie Sie Anwender effektiv schulen, Veränderungen professionell begleiten und nachhaltige Akzeptanz im gesamten Unternehmen erreichen.

Change-Management-Strategie und Bedeutung

Change Management ist kein „Soft Skill“, sondern ein entscheidender Erfolgsfaktor, der direkt den ROI beeinflusst.

Warum Change Management wichtig ist

Die Zahlen:

Studien zeigen immer wieder:

  • 70% von Veränderungsinitiativen scheitern durch Widerstand und fehlende Unterstützung

  • Organisationen mit starkem Change Management erreichen Ziele bis zu 6× häufiger

  • Adoption-Probleme sind der häufigste Grund für das Scheitern von ERP-Einführungen

  • Wirksames Training steigert die Produktivität nach Go-Live oft um 30–50%

Der menschliche Faktor:

Menschen leisten Widerstand gegen Veränderungen, weil:

  • Angst vor dem Unbekannten: Neue Prozesse erzeugen Unsicherheit

  • Komfort im Status quo: Das aktuelle System ist vertraut – auch wenn es ineffizient ist

  • Kompetenzsorgen: Zweifel, ob man neue Fähigkeiten schnell genug lernt

  • Sorge um Arbeitsplatzsicherheit: Automatisierung wird als Bedrohung wahrgenommen

  • Belastung in der Umstellung: Angst vor zusätzlicher Arbeit im Übergang

Change Management adressiert das:

Strukturiertes Change Management:

  • schafft Verständnis, warum die Veränderung nötig ist

  • baut ein attraktives Zielbild („Future State“) auf

  • begleitet die Übergangsphase aktiv

  • feiert Erfolge und nimmt Herausforderungen ernst

  • entwickelt Kompetenz und Selbstvertrauen

Change-Management-Framework

ADKAR-Modell:

Ein bewährter Ansatz für erfolgreiche Veränderung:

Awareness (Bewusstsein für die Notwendigkeit):

  • Business-Gründe für Business Central kommunizieren

  • Schmerzpunkte sichtbar machen

  • Risiken des Status quo erklären

Desire (Wunsch zur Mitwirkung):

  • überzeugendes Zielbild vermitteln

  • „What’s in it for me?“ je Rolle beantworten

  • Einwände und Sorgen ernst nehmen

  • Unterstützer-Netzwerk aufbauen

Knowledge (Wissen, wie es geht):

  • umfassende Trainingsprogramme

  • Dokumentation und Job Aids

  • Zugang zu Informationen und Ressourcen

Ability (Fähigkeit, es umzusetzen):

  • Möglichkeiten für praktische Übungen

  • Coaching und Mentoring

  • Zeit, um Routine aufzubauen

  • leicht erreichbare Support-Ressourcen

Reinforcement (Verstärkung, um es zu halten):

  • Anerkennung/Belohnung für Adoption

  • Konsequenzen bei Nicht-Adoption

  • kontinuierliche Verbesserung

  • Monitoring und Kurskorrektur

Change Sponsors und Champions

Rolle des Executive Sponsors:

Ein Senior Leader, der:

  • die Implementierung sichtbar unterstützt

  • die Bedeutung im Unternehmen kommuniziert

  • Hindernisse beseitigt und Ressourcen bereitstellt

  • Führungskräfte für Adoption accountable macht

  • Erfolge öffentlich würdigt

Aufgaben:

  • Kick-off-Kommunikation (Ton und Priorität setzen)

  • regelmäßige Updates zu Fortschritt und Nutzen

  • Teilnahme an Schlüssel-Trainings

  • Lösung eskalierter Themen

  • Anerkennung von Leistungsträgern

Change-Champions-Netzwerk:

Einflussreiche Mitarbeitende, die:

  • Business Central in ihren Bereichen aktiv vertreten

  • Peer-Support und Coaching leisten

  • Tipps und Best Practices teilen

  • Sorgen früh erkennen und adressieren

  • Feedback in das Projektteam tragen

Eigenschaften:

  • im Team anerkannt

  • konstruktiv und lösungsorientiert

  • starke Kommunikation

  • technologieaffin

  • interessiert am Unternehmenserfolg

Champion-Programm:

  • 1–2 Champions pro Abteilung

  • Advanced Training

  • regelmäßige Syncs mit dem Projektteam

  • Sichtbare Anerkennung

  • Mandat, Einfluss zu nehmen

Stakeholder-Kommunikationsplan

Konsequente, zielgruppengerechte Kommunikation schafft Awareness und Vertrauen.

Kommunikationsprinzipien:

Frequenz: Regelmäßige Kommunikation verhindert Informationslücken.

Klarheit: Einfach, ohne Fachjargon.

Ehrlichkeit: Herausforderungen benennen – nicht nur Vorteile.

Dialog: Zuhören ist genauso wichtig wie senden.

Multi-Channel: Mehrere Formate und Medien nutzen.

Zielgruppenfokus: Botschaften je Zielgruppe anpassen.

Stakeholder-Analyse

Executive Leadership:

  • Interessen: ROI, Strategie, Risiko

  • Bedarf: High-Level Status, Entscheidungen, große Risiken

  • Frequenz: monatlich

  • Kanäle: Executive Briefings, Dashboards, E-Mail-Summaries

Abteilungsleitungen:

  • Interessen: Team-Readiness, operative Auswirkungen, Ressourcen

  • Bedarf: Detailpläne, Trainings, Change Impacts

  • Frequenz: zweiwöchentlich

  • Kanäle: Manager-Meetings, E-Mail, Intranet

Endanwender:

  • Interessen: „Was ändert sich für mich?“, „Wie lerne ich das?“, „Wann geht’s los?“

  • Bedarf: Praxisinfos, Trainings, Support

  • Frequenz: wöchentlich vor Go-Live, täglich während Umstellung

  • Kanäle: E-Mail, Team-Meetings, Intranet, Videos, Poster

IT:

  • Interessen: Technik, Supportprozesse, Integrationen

  • Bedarf: Admin-Training, Doku, Verfahren

  • Frequenz: wöchentlich

  • Kanäle: Tech-Briefings, Doku-Portal, E-Mail

Kommunikations-Timeline

6–12 Monate vor Go-Live:

  • Projektankündigung und Vision

  • „Warum Business Central?“

  • Champions identifizieren

  • Awareness aufbauen

3–6 Monate vor Go-Live:

  • Rollenspezifische Impact-Kommunikation

  • Trainingsplan ankündigen

  • Success Stories anderer Organisationen

  • „Was ändert sich?“

1–3 Monate vor Go-Live:

  • Trainingsplanung konkret kommunizieren

  • Job Aids verteilen

  • Go-Live-Termin bestätigen

  • „Jetzt vorbereiten“

Go-Live-Woche:

  • tägliche Updates

  • Support-Ressourcen erinnern

  • Motivation und Begleitung

Nach Go-Live:

  • Erfolge feiern

  • Updates zu Known Issues

  • „Tipps & Tricks“

  • Verbesserungs-Backlog öffnen

Tools & Kanäle:

E-Mail:

  • Newsletter (z. B. „Business Central Update“)

  • gezielte Ankündigungen

  • Training-Reminder

  • Success Stories

Intranet/Portal:

  • eigener Bereich für Business Central

  • FAQ

  • Trainingsressourcen

  • Kontakte

Townhalls & Meetings:

  • quartalsweise All-Hands

  • abteilungsbezogene Sessions

  • Q&A-Foren

  • Demo-Days

Visuelle Kommunikation:

  • Poster

  • Digital Signage

  • Infografiken

  • Video-Statements

Collaboration:

  • Teams-Kanäle für Fragen und Tipps

  • Communities

  • Diskussionsforen

Trainingsbedarfsanalyse je Rolle

Gutes Training beginnt damit, wer was lernen muss.

Rollenbasierte Trainingsmatrix:

Executive-/Manager-Rollen

Bedarf:

  • Systemüberblick

  • Kernreports und Dashboards

  • Entscheidungsunterstützung

  • Mobile Nutzung

  • KI- und Analytics-Features

Vorgehen:

  • Executive Briefing (2 Stunden)

  • Individuelle Dashboard-Einführung

  • On-demand Report-Library

  • VIP-Support-Kanal

Finance/Accounting

Bedarf:

  • Buchungslogik und Periodenabschluss

  • Bankabstimmung

  • Finanzreporting

  • Dimensionen/Analysen

  • Budget/Konsolidierung

  • Compliance- und Audit-Funktionen

Vorgehen:

  • Umfassendes Training (3–4 Tage)

  • Prozess-Deep-Dives

  • Übungen mit realistischen Szenarien

  • Periodenabschluss-Simulation

  • Advanced Features

Vertrieb

Bedarf:

  • Kundenmanagement

  • Angebot- und Auftragsabwicklung

  • Preise und Rabatte

  • Verfügbarkeiten

  • Vertriebsreports und Forecasting

  • Mobile App

  • Copilot-Features im Sales-Kontext

Vorgehen:

  • Rollentraining (2 Tage)

  • Walkthrough Vertriebsprozess

  • Mobile Hands-on

  • CRM-Integration (falls relevant)

  • Quick Guides

Einkauf

Bedarf:

  • Lieferantenmanagement

  • Bedarfsmeldung und Freigabe

  • Bestellprozess

  • Wareneingang/Qualität

  • Rechnungsverarbeitung

  • Lieferantenperformance

Vorgehen:

  • Fokus-Training (2 Tage)

  • Freigabe-Workflows üben

  • 3-Wege-Matching-Übungen

  • Schnittstelle zum Lager/Bestand

Lager/Logistik

Bedarf:

  • Artikelstammdaten

  • Wareneingang und Einlagerung

  • Kommissionierung und Versand

  • Umlagerungen

  • Inventur/Zählungen

  • Bin-/Lagerplatzverwaltung

  • Mobile Geräte

Vorgehen:

  • Hands-on Training (2 Tage)

  • Fokus auf Mobile/Scanner

  • Walkthrough im Lager

  • Barcode-Übungen

  • Exception Handling

Customer Service

Bedarf:

  • Auftragsstatus-Anfragen

  • Retouren

  • Kundeninfo-Suche

  • Basis-Troubleshooting

  • Kommunikationstools

Vorgehen:

  • Training (1 Tag)

  • Inquiry- und Lookup-Fokus

  • Häufige Szenarien üben

  • Schnelllösungs-Patterns

IT/Systemadministration

Bedarf:

  • Systemadministration

  • User Management

  • Security/Berechtigungen

  • Backup/Recovery

  • Integrationsmonitoring

  • Troubleshooting

  • Extension-Management

Vorgehen:

  • Admin-Training (3–5 Tage)

  • Zertifizierungsvorbereitung

  • Hands-on Labs

  • Advanced Troubleshooting

  • Microsoft-Dokumentation Review

Training Needs dokumentieren:

Pro Rolle festhalten:

  • Aufgaben

  • Nutzung des Altsystems

  • Benötigte Module

  • Transaktionstypen

  • Reporting-Anforderungen

  • Mobile Anforderungen

  • Trainingsdauer

  • Voraussetzungen

Trainingsmaterialien entwickeln

Gute Materialien helfen während und nach dem Training.

User Guides und SOPs

Ziel: Schritt-für-Schritt-Prozessdokumentation

Struktur:


Beispiel-SOP: „Verkaufsauftrag anlegen“

  • Wann: Kunde bestellt

  • Schritte: Navigieren → Kunde → Artikel → Lieferung → Buchen

  • Screenshots: je Schritt mit Markierungen

  • Tipps: Copilot-Vorschläge nutzen, Bestand prüfen

  • Troubleshooting: Kreditlimit, Artikel nicht verfügbar

Best Practices:

  • Ein Prozess pro Dokument

  • visuell (Screenshots/Diagramme)

  • einfache Sprache

  • konsistentes Format

  • versioniert (Git/SharePoint)

  • gut durchsuchbar

Video-Tutorials

Vorteile:

  • Visuelles Lernen

  • pausieren/wiederholen

  • echte Navigation zeigen

  • on demand verfügbar

Video-Typen:

Micro-Videos (2–3 Minuten):

  • eine Aufgabe

  • z. B. „Kunde anlegen“, „Zahlung buchen“

Prozessvideos (5–10 Minuten):

  • End-to-End-Workflow

  • z. B. Order-to-Cash, Monatsabschluss

Overview-Videos (15–20 Minuten):

  • Modulüberblick

  • Business Value

Produktionstipps:

  • professionell, aber nicht überproduziert

  • klare Audioqualität

  • einheitliches Branding

  • Untertitel

  • indexiert für Auffindbarkeit

  • Hosting: SharePoint/LMS etc.

Quick-Reference-Karten

Ziel: One-Pager für schnelle Hilfe

Format:

  • eine Seite (ggf. Vorder-/Rückseite)

  • für Schreibtisch/Wand

  • High-Level Steps

  • wichtige Tipps und Shortcuts

  • „Wen rufe ich an?“

Beispiele:

  • „Verkaufsauftrag Quick Card“

  • „Keyboard Shortcuts“

  • „Häufige Aufgaben“

Designprinzipien:

  • scannbar

  • lesbar

  • klar strukturierte Sektionen

  • minimaler Text

Interaktive Walkthroughs

Ziel: Lernen durch Üben in sicherer Umgebung

Optionen:

Sandbox:

  • Business-Central-Sandbox mit Übungsdaten

  • Nutzer experimentieren ohne Risiko

Simulation Software:

  • Screen-Aufnahmen mit interaktiven Hotspots

  • geführte Übung mit Feedback

Vorteile:

  • „Learning by doing“

  • risikofrei

  • selbstgesteuert

  • stärkt Routine und Vertrauen

Trainingsformate

Wählen Sie Formate passend zu Zielgruppe und Inhalt.

Instructor-Led Training

Format: Präsenz oder virtuelles Classroom-Training

Vorteile:

  • Interaktion und Q&A

  • Missverständnisse sofort klären

  • Trainer passt Tempo an

  • Team-Lernen

  • feste Lernzeit

Nachteile:

  • Terminabstimmung

  • Reisekosten (bei Präsenz)

  • fixes Tempo

  • begrenzte Zeit

  • teuer bei vielen Teilnehmern

Geeignet für:

  • Kerntraining

  • komplexe Prozesse

  • ERP-Neulinge

  • change-skeptische Gruppen

Best Practices:

  • 12–15 Personen je Klasse

  • rollenbasiert gruppieren

  • Mix aus Präsentation und Hands-on

  • Pausen

  • realistische Übungen

  • Sandbox nutzen

  • Materialien vorab

  • Sessions aufzeichnen

Train-the-Trainer

Konzept: Super User schulen Peers

Ablauf:

  1. Super User/Champions auswählen

  2. umfassend schulen

  3. Materialien bereitstellen

  4. Super User trainieren Teams

  5. Projektteam unterstützt

Vorteile:

  • skalierbar

  • Peer-Learning wirksam

  • Super User bleiben Ressourcen

  • kosteneffizient

  • passt zur Unternehmenskultur

Nachteile:

  • Zeitbedarf bei Super Usern

  • Qualität hängt von Personen ab

  • Inkonsistenzen möglich

Erfolgsfaktoren:

  • gute Kommunikatoren auswählen

  • Train-the-Trainer-Methodik

  • umfassende Materialien

  • laufende Unterstützung

  • Anerkennung/Entlastung

E-Learning

Format: Selbstlernkurse

Vorteile:

  • jederzeit verfügbar

  • individuelles Tempo

  • konsistente Inhalte

  • Fortschritt messbar

  • skalierbar

Nachteile:

  • keine Live-Interaktion

  • Selbstdisziplin erforderlich

  • begrenzt für komplexe Themen

Geeignet für:

  • Basics (Navigation)

  • Refresher

  • verteilte Teams

  • Onboarding

Best Practices:

  • Module à 15–20 Minuten

  • Quizzes/Interaktion

  • Fortschrittstracking

  • mobilfähig

Hands-on Workshops

Format: Moderierte Übungs-Sessions mit echten Szenarien

Struktur:

  • kurzer Review (15 min)

  • Demo (15 min)

  • geführte Übung (30 min)

  • eigenständige Übung (30 min)

  • Review/Q&A (15 min)

Vorteile:

  • aktive Anwendung

  • Routine aufbauen

  • Fragen entstehen im Kontext

  • stärkt Vertrauen

Geeignet für:

  • nach initialem Training

  • kurz vor Go-Live (Refresher)

  • Advanced Features

Rollenbasierter Trainings-Curriculum

Strukturieren Sie Trainingsprogramme nach Jobfunktion.

Designprinzipien:

Core Training (alle Nutzer):

  • Systemüberblick

  • Navigation und Personalisierung

  • Standardfunktionen (Suche, Aktionen, Reports)

  • Hilfe/Support

  • Verantwortung für Datenqualität

Role-Specific Training:

  • relevante Prozesse

  • regelmäßige Transaktionen

  • benötigte Auswertungen

  • Schnittstellen zu anderen Bereichen

Beispiel: Curriculum Kreditorenbuchhaltung (AP Clerk)

Tag 1: Einführung und Setup (4 Stunden)

  • Business-Central-Überblick (1 Stunde)

  • Lieferantenmanagement (1 Stunde)

  • Einkaufsrechnung Basics (2 Stunden)

Tag 2: Verarbeitung und Zahlung (4 Stunden)

  • Bestellung-zu-Rechnung Matching (1,5 Stunden)

  • Zahlungsabwicklung (1,5 Stunden)

  • Lieferantenabrechnung und Abstimmung (1 Stunde)

Tag 3: Advanced Topics (4 Stunden)

  • Freigabe-Workflows (1 Stunde)

  • Periodenabschluss (1 Stunde)

  • Reporting und Analytics (1 Stunde)

  • Troubleshooting und Support (1 Stunde)

Nach dem Training:

  • Job Aids bereitstellen

  • E-Learning zuweisen

  • Sandbox-Zugang für Übung

  • Champion-Support klären

Super-User-Programm aufbauen

Super User sind zentrale Erfolgsfaktoren für nachhaltige Adoption.

Definition:

Power User, die:

  • schnell hohe Kompetenz aufbauen

  • Peers unterstützen

  • Verbesserungen identifizieren

  • Best Practices vorleben

  • Bindeglied zu IT/Projektteam sind

Auswahlkriterien:

Skills:

  • starkes Prozessverständnis

  • schnelle Auffassungsgabe

  • Problemlösungskompetenz

  • gute Kommunikation

  • Geduld und Hilfsbereitschaft

Attribute:

  • von Kollegen respektiert

  • positive Haltung

  • Teamplayer

  • zuverlässig

  • technologieaffin

Organisation:

  • gute Performance

  • Commitment

  • repräsentativ für User-Community

  • verfügbar für Training/Support

Programmstruktur:

Vor Go-Live:

  • früh auswählen

  • Advanced Training (ca. 2× so intensiv)

  • in Tests/UAT einbinden

  • Trainingsmaterialien mitentwickeln

  • Peer-Trainings durchführen

Go-Live & Hypercare:

  • Floorwalking/Desk-side Support

  • First-Level-Support

  • Eskalation ans Projektteam

  • tägliche Debriefs

  • Quick Wins identifizieren

Laufend:

  • Advanced Feature Learning

  • monatliche IT-Meetings

  • neue Features evaluieren

  • Continuous-Improvement-Ideen

  • Onboarding neuer Mitarbeitender

Support für Super User:

Anerkennung:

  • sichtbare Würdigung durch Führung

  • Zertifikate/Awards

  • öffentliche Anerkennung

  • Credentials für CV/LinkedIn

Entlastung/Compensation:

  • Zeitbudget für Super-User-Aufgaben

  • ggf. Bonus/Stipendium

  • Weiterbildungsangebote

  • Berücksichtigung in Reviews

Ressourcen:

  • Zertifizierung/Advanced Training

  • direkter Kanal zu Experten

  • Priorität im Support

  • Einfluss auf Roadmap

Trainingserfolg messen

Messen Sie den Impact, um Readiness zu sichern und Lücken zu schließen.

Kirkpatrick 4-Level-Modell:

Level 1: Reaction

Was: Zufriedenheit der Teilnehmenden

Messung:

  • Umfragen nach dem Training

  • mündliches Feedback

  • Beobachtung

  • Completion Rates

Fragen:

  • War das Training jobrelevant?

  • War das Tempo passend?

  • Waren Materialien hilfreich?

  • War der Trainer effektiv?

  • Fühlen Sie sich besser vorbereitet?

Level 2: Learning

Was: Wissens-/Skillaufbau

Messung:

  • Pre-/Post-Tests

  • Hands-on Assessments

  • Task-Demos

  • Zertifizierungen

Formate:

  • Quizzes

  • bewertete Übungen

  • Checklisten

  • Peer Assessments

Level 3: Behavior

Was: Anwendung im Arbeitsalltag

Messung:

  • Nutzungsanalysen

  • Beobachtung am Arbeitsplatz

  • Manager Assessments

  • Support-Ticket-Analyse

  • Prozess-/Compliance-Audits

Indikatoren:

  • Login-Frequenz

  • Abschlussrate von Transaktionen

  • Feature-Nutzung

  • Prozessdisziplin

  • Fehlerquoten

Level 4: Results

Was: Geschäftlicher Effekt

Messung:

  • Produktivitätsmetriken

  • Qualitätsverbesserungen

  • Zeitersparnis

  • Kostensenkung

  • Kundenzufriedenheit

Beispiele:

  • kürzere Durchlaufzeit im Order Processing

  • schnellerer Monatsabschluss

  • geringere Fehlerquote

  • höhere User Satisfaction

  • messbarer ROI

Training-Effectiveness-Dashboard:

Tracken Sie:

  • Completion Rate je Rolle

  • Durchschnittsscores

  • Time-to-Proficiency

  • Support-Ticket-Volumen/Typen

  • User-Satisfaction

  • Prozesskennzahlen

Widerstand gegen Veränderung adressieren

Widerstand ist normal – begegnen Sie ihm proaktiv und empathisch.

Typische Formen:

Passiver Widerstand:

  • Training wird gemieden

  • geringe Beteiligung

  • „Vergessen“, das neue System zu nutzen

  • Workarounds am System vorbei

Aktiver Widerstand:

  • laute Kritik

  • System „schlechtreden“

  • andere zum Widerstand motivieren

  • Adoption verweigern

Ursachen:

Angst-basiert:

  • Job-Sicherheit

  • Kompetenzzweifel

  • Change-Fatigue

  • Verlust von Autonomie

Sachlich/logisch:

  • Zweifel am Vorgehen

  • Sorge um Auswirkungen

  • alternative Lösungsideen

  • Skepsis gegenüber Nutzen

Strategien:

Zuhören und verstehen:

  • sichere Räume für Sorgen

  • aktiv zuhören, nicht defensiv

  • Gefühle anerkennen

  • Root Cause finden

Nutzen kommunizieren:

  • persönlicher Mehrwert („WIIFM“)

  • Success Stories

  • Verbesserungen demonstrieren

  • Vorteile quantifizieren

Einbeziehen:

  • Input einholen

  • Kritiker in Lösungsdesign einbinden

  • Ownership geben

  • Beiträge anerkennen

Support geben:

  • Extra-Coaching

  • Geduld mit Lernkurve

  • kleine Erfolge feiern

  • Hilfe leicht zugänglich

Klare Erwartungen:

  • Adoption ist nicht optional

  • Timeline kommunizieren

  • Konsequenzen bei Nicht-Nutzung

  • Leadership-Backing

Konkrete Sorgen adressieren:

  • Job: Rollen entwickeln sich weiter

  • Kompetenz: Training und Support

  • Workload: Übergang planen

  • Wirksamkeit: Verbesserungen mit Daten zeigen

Strategien für nachhaltige User Adoption

Vom Training zur Routine – und zur Begeisterung.

Adoptionsphasen:

Phase 1: Awareness (vor Go-Live)

  • Kommunikation

  • Demos und Previews

  • Motivation aufbauen

Phase 2: Initial Use (Go-Live)

  • intensiver Support (Hypercare)

  • Begleitung bei Transaktionen

  • schnelle Issue-Resolution

  • tägliche Ermutigung

Phase 3: Proficiency (1–3 Monate nach Go-Live)

  • weiterlernen

  • Advanced Features einführen

  • Effizienz-Tipps teilen

  • User Group etablieren

Phase 4: Optimization (ab 3+ Monaten)

  • Prozessverbesserungen

  • Feature-Ausbau

  • Innovation

  • User-driven Enhancements

Adoption Accelerators:

Gamification:

  • Leaderboards

  • Badges

  • kleine Wettbewerbe

  • Rewards

Quick Wins:

  • frühe Verbesserungen sichtbar machen

  • Success Stories teilen

  • Meilensteine feiern

Social Learning:

  • Communities (Teams)

  • Peer Mentoring

  • Lunch-and-Learns

  • Wissensaustausch

Ongoing Enablement:

  • „Tipp der Woche“

  • Office Hours

  • Refresher-Trainings

  • Feature-Updates

Executive Reinforcement:

  • Führung nutzt System sichtbar

  • Anerkennung für Adoption

  • Konsequenzen bei Nicht-Adoption

  • Ressourcen für Verbesserung

Support-Struktur nach Go-Live

Nachhaltiger Support sichert langfristigen Erfolg.

Tiered Support Model:

Tier 1: Super User & Champions

  • erster Kontaktpunkt

  • Standardfragen lösen

  • Desk-side/Floorwalking

  • eskalieren komplexe Themen

Tier 2: Internes IT/BC-Team

  • bearbeitet Eskalationen

  • Administration

  • Konfigurationsänderungen

  • Advanced Troubleshooting

  • User Provisioning

Tier 3: Implementierungspartner

  • komplexe technische Themen

  • Custom Development

  • Performance-Optimierung

  • strategische Beratung

  • Training zu neuen Features

Tier 4: Microsoft Support

  • Produktbugs

  • Plattformthemen

  • Update-/Upgrade-Support

Support-Kanäle:

Helpdesk/Ticketing:

  • zentrale Nachverfolgung

  • SLAs

  • Knowledge Base

  • Trendanalyse

E-Mail:

  • allgemeine Fragen

  • nicht dringende Requests

  • Doku-Anfragen

Telefon:

  • dringende Themen

  • komplexe Situationen

Chat:

  • schnelle Fragen

  • unmittelbare Hilfe

Self-Service-Portal:

  • Knowledge Base

  • FAQs

  • Videos

  • Guides

  • Community

Support-SLAs:

Kritisch (System down):

  • Reaktion: 1 Stunde

  • Lösung: 4 Stunden

Hoch (starke Auswirkung):

  • Reaktion: 4 Stunden

  • Lösung: 1 Arbeitstag

Mittel (geringe Auswirkung):

  • Reaktion: 1 Arbeitstag

  • Lösung: 3 Arbeitstage

Niedrig (Frage/Enhancement):

  • Reaktion: 2 Arbeitstage

  • Lösung: nach Planung

Feedback-Mechanismen

Kontinuierliches Feedback treibt Verbesserungen.

Methoden:

Umfragen:

  • nach Training

  • monatliche Zufriedenheit

  • Feature-Requests

  • jährliche Gesamtbewertung

User Groups:

  • monatliche Meetings

  • repräsentativer Querschnitt

  • Priorisierung von Enhancements

Office Hours:

  • feste Zeiten für Fragen

  • informelles Feedback

Suggestion Box:

  • digital/physisch

  • anonym möglich

  • jede Idee prüfen

Analytics:

  • Nutzungsprofile

  • Adoption je Feature

  • Ticketanalyse

  • Prozesskennzahlen

Feedback-Verarbeitung:

  1. Sammeln

  2. Kategorisieren

  3. Priorisieren

  4. Umsetzen

  5. Kommunizieren (Loop schließen)

Feedback-Loop schließen:

  • „Wir haben verstanden …“

  • „Wir setzen um …“

  • „Warum nicht jetzt …“

  • „Danke – umgesetzt!“

Deliverables: Outputs aus Training & Change Management

Schließen Sie diese Phase mit vorbereiteten, sicheren Anwendern ab:

1. Trainingsplan

Umfassende Trainingsstrategie inkl.:

  • Trainingsbedarf je Rolle

  • Curriculum

  • Zeitplan

  • Formate

  • Trainerzuordnung

  • Ressourcen

2. Trainingsmaterialien

Vollständiges Paket:

  • User Guides/SOPs

  • Video-Tutorials

  • Quick-Reference-Karten

  • E-Learning

  • Slides

  • Hands-on Übungen

3. Communication-Templates

Messaging-Framework inkl.:

  • E-Mail-Templates

  • Präsentationsvorlagen

  • FAQ

  • Talking Points

  • Success Stories

4. User-Feedback-Surveys

Assessment-Tools:

  • Training-Feedback

  • User Satisfaction

  • Feature-Request

  • Support Satisfaction

Fazit: Von Widerstand zu Fürsprechern

Training und Change Management verwandeln Ihre Business-Central-Einführung von einem IT-Projekt in eine organisatorische Fähigkeit. Investieren Sie in Menschen mit derselben Konsequenz wie in Technologie – dann gewinnen Sie Kompetenz, Motivation und Innovationskraft.

Key Takeaways:

Change proaktiv managen: Menschliche Faktoren ab Tag 1 adressieren

Konsequent kommunizieren: Informieren und einbinden

Umfassend schulen: Rollenbasiert, hands-on, on demand

Intensiv unterstützen: Besonders rund um Go-Live/Hypercare

Erfolge feiern: Adoption sichtbar machen

Kontinuierlich zuhören: Feedback treibt Verbesserung

Mit geschulten und unterstützten Nutzern sind Sie bereit für die finale Phase: Go-Live, Hypercare & Continuous Improvement – Cutover durchführen, Betrieb stabilisieren und kontinuierliche Optimierung etablieren.

Nächster Artikel in der Serie: Blog 8: Go-Live, Hypercare & Continuous Improvement – Go-Live sauber umsetzen, Hypercare organisieren und kontinuierliche Verbesserung verankern.

Download-Ressourcen:

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Dies ist Teil 7 einer 8-teiligen Serie zur Business-Central-Implementierung. Abonnieren Sie, um Benachrichtigungen zu neuen Artikeln zu erhalten.

Tags: #BusinessCentral #ChangeManagement #Training #UserAdoption #ERPImplementation #Dynamics365

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